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Pfarrkirchen
Neue Pfarrkirche
Neue Bilder der Kirche von Fremersdorf

Die Pfarrkirchen



Vermutliche Ansicht der Pfarrkirche auf dem Friedhof um 1800


Die Pfarrkirche stand auf dem Friedhof und war nach der Pfarrchronik 1726 erbaut und 1746 geweiht worden. An dieser Stelle stand,wie Funde bezeugen: u.a.korinthische Kapitelle und Säulenstücke, ein römisches Bauwerk. In unmittelbarer Nähe führte die römische Straßevon Trier nach Pachten, hier als Steinweg bezeichnet,vorbei. Die Vorgängerkirchen standen ebenfalls hier. Die Kosten für die Kirche teilten sich: die Zehntherren von Fremersdorf von der Hardt und de Cholseul, Domdechant von Guerat von Trier als Zehntherr von Eimersdorf.

Nach dem Kirchenregister war die Kirche, eine Saalkirche innen weiß gestrichen und mit Steinplatten belegt. Sie hatte eine Empore / "Docksal". Zwischen Chor und Schiff befand sich ein Chorbogen. Im Rückmantel des Hochaltares befanden sich die Statuen des hl. Mauritius, dem Pfarrpatron 'des hl.Johannes des Täufers und der hl.Maria Magdalena. Die Seitenaltäre waren Maria und dem hl. Quirinus geweiht, deren Statuen sich hier befanden. Fremersdorf gehörte zu Landkapitel Perl, dessen Schutzpatron St. Quirinus ist.

1789 war in Frankreich die Revolution ausgebrochen. Durch die revolutionaren Gesetze und Erlasse wurden Kirche und Klerus hart getroffen. Der Widerstand ihrte zu Verfolgungen. In Fremersdorf erfuhren Kirche, Klerus und Pfarrangehörige die Schrecknisse der Revolution. 1789 war das gesamte Kirchengut: Pfarrkirche, Pfarrhaus und Ländereien zu Nationalgut erklärt worden, deren Verkauf angeordnet wurde. Das Pfarrhaus wurde 1791 als Nationalgut versteigert. Der damalige Bürgermeister/Maire ersteigerte es. Es blieb bis heute im Besitz seiner Nachkommen, 2003 Familien Biehler/Hilt. Der Registrierung der kirchlichen Kultgegenstände folgte bald ihre Beschlagnahmung. Dies führte zu erheblichem Widerstand der Pfarreien. Pfarrangehörige versteckten Kirchengeräte bis zum Ende des Kirchenkampfes. In Fremersdorf brachte man zwei kupferne Weihwasserkessel im Lohrwald in Sicherheit. Nach mündlicher Überlieferung wurden Meßgeräte u.a. ein Meßkelch im Pfarrhausgarten vergraben. Das 1790 erlassene Dekret über die Zivilkonstitution des Klerus bedeutete praktisch die Trennung von Rom. Priester und Bischöfe wurden Staatsangestellte, die nun gewählt werden sollten. Von den Geistlichen wurde der Treueid auf die Verfassung verlangt. Eine Zahl yon Priestern weigerte sich, den Eid auf die Verfassung zu leisten. Sie wurden verfolgt, kamen auf die schwarze Liste, durften keine Amtshandlungen mehr vornehmen, mußten ihre Pfarreien verlassen. Ihr Besitz wurde eingezogen und verkauft. Der größte Teil der PFarrangehörigen hielt zu den "Eidverweigern". Sie besuchten ihre im Geheimen gehaltenen Gottesdienste, dem Dienst der Konstitutionellen blieben sie fern. 1790 wurde der bisherige Schloßkaplan Pfarrer von Fremersdorf. Er weigerte sich, den Eid zu leisten und bekundete seine ablehnende Haltung. Er wurde deswegen heftig angegriffen und wegen Zuwiderhandlung gegen Gesetz und Ordnung angeklagt. Durch Flucht entging er der Verhaftung, 1791 war Peter Halstroffer Pfarrer in Fremersdorf. Er hatte den Eid geleistet. Während der jakobinischen Schreckenszeit 1793/94 wurden auch die konstitutionellen Priester verfolgt. Als Bauer verkleidet hielt er sich im Hause des Lehrers Dohr in Eimersdorf auf. Nachts las er dort die Hl.Messe und spendete Sakramente. Dies tat er auch in umliegenden Gemeinden. Unter der Bevölkerung fand die Revolution auch Anhänger. Sie wurden Patrioten genannt. Lehrer Schmidt berichtet in seiner Chronik von einem besonders eifrigem Patrioten. Er war "von seinen Mitbürgern gefürchtet". Man sah in ihm den Angeber der Personen, die trotz Verbot das Kreuzzeichen machten. Dieser Patriot soll wie Zeitzeugen dem Lehrer berichteten, auf den Hochaltar der Kirche gestiegen sein und das Kreuz entfernt haben, um ein Bild der Freiheitsgöttin dort aufzustellen. In diesem Augenblick sei er vom Altar gestürzt und habe sich einen Beinbruch und andere Verletzungen zugezogen. In den Augen des Volkes sei dies die Strafe Gottes gewesen.

Nach der Hinrichtung von Madame Barbe de Galhau war den Kindern das väterliche Erbe erhalten geblieben, das der Mutter jedoch als Nationalgut eingezogen worden. 1797 wurde das väterliche Erbe in fünf Losen unter den Kindern verteilt. Eine Tochter war 1794 verstorben. Celinie de Galhau erhielt das untere Schloß mit seinen Zugehörigkeiten und Ländereien, Adolphe-Simon-Gabriel de Galhau erhielt das obere Schloß und seine Zugehörigkeiten. Er verkaufte seinen Anteil an seinen Schwager Gaspard de Renaud. Dieser hatte Marie-Elisabeth-Julie de Galhau geheiratet. Gaspard de Renauld, ehedem ein französischer General, ließ 1797 das obere Schloß abreißen und einen neuen Bau errichten. Um diese Zeit wurde auch die Schloßkapelle, durch die Französische Revolution zerstört, abgerissen. Zu den Zu den Ländereien der Celinie de Galhau gehörte die "aht", ein Grundstück, das sich von der Herrengaß bis zur Hollgaß erstreckte. Darauf wurde die neue Kirche, ein Pfarrhaus und ein: Schulhaus errichtet. Das Baujahr, 1816/17 wurde wegen der herrschenden Not: Dauerjahr genannt. Alle Einwohner von Fremersdorf waren an dem Bau beschäftigt. Alle Arbeiter wurden bezahlt, die Bauern machten ihre Fuhren unentgeltlich. Die Kosten des Kirchbaues beliefen sich auf 26000frs, die von Celinie de Galhau bezahlt wurden. Nach Motto: Notes sur Fremersdorf waren St. Mauritius und Quirinus die Patrone der alten Kirche. Der dem hl.Quirinus geweihte Seitenaltar deutet auf diesen Patron hin. An anderer Stelle waren St.Mauritius und St.Barbara angegeben. Patrone der neuen Kirche waren St.Mauritius und St.Barbara. Nach der Erbauung,1816/17 das Gotteshaus,1829 der Turm, sorgte Celinie de Galhau auch für deren Ausstattung.



Das Innere der Kirche um 1900



Die neue Pfarrkirche war wie ihre Vorgängerin auf dem Friedhof eine Saalkirche. Hauptaltar und Nebenaltäre so wie die Kirchengeräte aus der alten KIrche wurden hierher gebracht, aus der ehemaligen Schloßkapelle die Turmuhr und einige Statuen. Die Kanzel stammte aus dem ehemaligen Kloster Mettlach. Sie befindet sich noch heute in der katholischen Pfarrkirche Dickenschied bei Kirchberg auf dem Hunsrück. Der Kanzelstuhl ist aus dunklem Holz mit 4 Figuren aus hellem Holze. Zum Kanzelstuhl führt eine hohe Treppe. Das hölzerne Kanzeldach ist mit Schnitzwerk reich verziert. Als 1912 die neue Kirche fertiggestellt war, wurden Kanzel und Orgel in der Zeitung zum Verkauf angeboten. Es fanden sich keine Interessenten. Im Juni 1913 wurde dann die Kanzel nach Beschluß des damaligen Kirchenvorstandes der Pfarrei Dickenschied auf dem Hunsrück geschenkt. Die Kirche erhielt dann 1830 durch Celinie de Galhau eine Barockorgel. Erbauer waren die Brüder Franz Heinrich und Carl Stumm aus Rhaunen-Sulzbach /Hunsrück. Die Orgelbauerfamilie Stumm hatte in 6 Generationen etwa 6OO Orgeln gebaut. Die Kosten für die Fremersdorfer Orgel betrugen 611 Reichstaler. 1864 wurden durch den Fremersdorfer Steinhauermeister Michel Leuck neue Altäre, Haupt- und Nebenaltäre im romanischen Stile angefertigt. Sie kamen in die 1912/13 erbaute neue Kirche.

Als Napoleon 1799 die Macht in Frankreich übernommen hatte, wurde 1801 ein Konkordat mit dem Papste abgeschlossen, das die katholische Religion in Frankreich wiederherstellte. Die kirchliche Ordnung wurde neu festgelegt. Die Diözesen Frankreichs wurden neu gegliedert, die Pfarreien neu eingeteilt. Fremersdorf gehörte schon seit 1789 zur Diözese Metz. An den Sitze der Friedensgerichte, so in Rehlingen, wurden Pfarrer angestellt. Die übrigen Pfarreien wurden Hilfspfarreien,"succursales", mit Hilfspfarrern. Fremersdorf war eine Hilfspfarrei. Nach dem das Pfarrhaus 1794 in Metz als Nationalgut versteigert wohnten die Geistlichen wieder im vormaligen Schul- und Pfarrhaus, heute Haus U.Siersdorfer. Pfarrer Guittienne nahm dann als er 1808 nach Fremersdorf versetzt worden war, das "Maison Rouge "als Wohnung" in Besitz. Pfarrer Fautsch mußte wiederum als 1814 nach Fremersdorf kam, im alten Pfarr-und Schulhaus gegenüber dem Friedhof wohnen. "Um ihm eine anständige Wohnung zu versichern", erieß ihm Celinie de Galhau, die Schloßherrin von Fremersdorf, ein Haus in der Hohlstraße, das fortan Pfarrhaus war.

Nach dem die Kirche auf dem Friedhof zu klein und wegen Baufälligkeit unbrauchbar geworden war, wurde eine neue in der Herrengaß erbaut.



Ansicht der Kirche von der Brotgaß aus mit dem Schulgarten und Rückansicht der Mädchenschule um 1900


Erbauerin der neuen Kirche war: Barbara-Celinie de Galhau, die jüngste Tochter der 1794 hingerichteten Herrin der Herrschaft Fremersdorf In der "Beschreibung unseres Landkreises von 1844" von J.Mathias, heiß

"Fremersdorf, ein Dorf an der Saar mit 537 Einwohnern. In dem Schlosse daselbst lebt eine große Wohltäterin der Kirche, Schule und der Armen des Dorfes .........................

Als die Kirche zu klein und baufällig geworden war, erbaute sie eine neue Kirche und stattete diese mit frommem Sinn auf das Beste aus .................................................

In der Aufzeichnung über die Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Fremersdorf vom 26.Mai 1819 - im Werksarchiv Villeroy und Boch -ist zu lesen:

Sitzung des Gemeinde Raths der Gemeinde Fremmersdorf vom 26.5.1819

Der Bürgermeister Nicolas Robinius stellte der Versammlung vor:

Daß einem jeden bekannt seye welche Wohltaten, seit vielen Jahren von Fräulein Celinie von Galhau, unaufhörlich, im Orte verbreite, wie sie besonders im nothvollen Jahre von 1816, wo überall der größte Mangel herrschte, wo dem Menschen und dem Vieh jede Gattung von Nahrung abgieng, aus dem reinsten Gefühle der Menschlichkeit, den ärmsten Theile der Einwohner dadurch unter hielt, daß sie auf ihrem Eigenthum und gänzlich auf ihre Kosten die nunn hier bestehende Kirche aufbauen ließ und mit dem nöthigen geräthe reichlich ausstattete "



Der von Michel Leuck angefertigte Hochaltar in älterer Ansicht


Der Hochaltar wurde im Laufe der Zeit mehrmals verändert. Nach dem II.Vatikanischen Konzil 1962/63 wurde gemäß den Konzilskonstitutionen die Meßliturgie verändert. Der Meßfeier entsprechen, vers populi, war ein neuer Altar erforderlich, ein Mensatisch. 1967 wurde im Chor ein Altar aufgestellt, der aber von vorneherein als Provisorium gedacht war. In späterer Zeit sollte ein dem Gotteshaus entsprechender Altar in dem inzwischen neugestaltetem Chorraum aufgestellt werden. Der neue Altar war von dem Bildhauer Heinz Oliverius aus Niederkirchen bei St.Wendel 4 t schweren Steinblock in Handarbeit hergestellt worden. Die Frauengemeinschaft St.Elisabeth hatte den Altar gestiftet.